Historie

Historie unseres Vereins

Der TV Freiburg-Herdern e. V. wurde am 19. Juni 1926 gegründet. Eine Flugblattaktion informierte die Bevölkerung von Herdern über das Vorhaben, einen Turnverein zu gründen. So trafen sich an diesem Tag über 60 Personen zur Gründungsversammlung im Gasthaus „Zum Immental“. Im November desselben Jahres fand bereits die erste Generalversammlung statt, in der die erste Satzung verabschiedet wurde. In § 2 dieser Satzung wurden die Ziele festgehalten:

„Der Verein will durch Turnen und Leibesübung und durch Pflege der Geselligkeit seine Mitglieder körperlich und geistig ertüchtigen. Politische und religiöse Bestrebungen werden nicht geduldet."

Wichtige Aufgaben mussten flott erledigt werden: Festlegung der Turnabende im Friedrich-Gymnasium, Beitragsregelung oder die Wahl des Turnrates. Ende 1926 stieg die Mitgliederzahl bereits auf 156 Personen, so dass sich schnell ein reger Turnbetrieb entwickelte. Stiftungsfeste wurden abgehalten, Turnfeste wurden besucht.

Eine wenig erfreuliche Zeit begann wie auch anderswo mit dem Jahr 1933. Die politische Entwicklung erreichte auch unseren Verein. Auf der Generalversammlung am 14.10.1933 wurde die Vereinsleitung gegen den Willen der Versammelten von der NS-Kreisleitung bestimmt, „da diese unbedingt vollwertige Parteimitglieder sein müssen und für alle Vereinsvorkommnisse verantwortlich sind“ (Protokoll vom 14.10.1933). Das Vereinsleben dümpelte so vor sich hin. Im Vordergrund standen die in Herdern sehr beliebten geselligen Veranstaltungen. Im Frühjahr 1940 kamen die wenigen „Alten“ zusammen und beschlossen, den Turnbetrieb einzustellen, bis wieder „bessere Zeiten“ (mündlich überliefert von Otto Kehrer) kämen.

Die besseren Zeiten begannen 1949. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten konnte auf der Vorstandssitzung am 25.03.1950 der damalige 1. Vorsitzende Herr Albert Kaiser ein Schreiben des Bürgermeisteramtes vorlegen, mit dem die Neugründung des Turnvereins genehmigt wurde. Auch war eine neue Satzung vorbereitet und konnte nun in Kraft treten. Die Ziele waren in den § 1 und 2 festgelegt:

„Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Ausbreitung des volkstümlichen Turnens als eines Mittels zur körperlichen, geistigen und sittlichen Erneuerung und zur Erhaltung des deutschen Volkes, in Sonderheit seiner Jugend. Konfessionelle, partei- und rassischpolitische Bestrebungen sind ausgeschlossen.“

Ein erster Höhepunkt bildete das 25-jährige Stiftungsfest mit einer für heutige Verhältnisse ungeahnten Teilnahme durch alle Vereine und Bürger Herderns. Teil dieser Festlichkeiten war u. a. die feierliche Einweihung des von unserem derzeitigen Ehrenvorsitzenden Otto Kehrer gestifteten Ehrenmals beim ehemaligen Jägerhäusle. Auch heute noch gedenken die Herdermer Vereine Lalli, Freiwillige Feuerwehr Löschzug 3, Naturheilverein, Bürgerverein und Turnverein bei einer alljährlichen Feier am Totensonntag ihrer in den beiden Weltkriegen Gefallenen und der Verstorbenen der letzten Jahre.

Der Übungsbetrieb im Turnverein vollzog sich anfänglich ausschließlich auf der Ebene des Gerätturnens, der Leichtathletik und der Gymnastik. Jährlich fanden wie auch noch heute die Vereinsmeisterschaften statt. Regelmäßige Beteiligung bei Turnfesten auf Gau-, Landes- und Bundesebene waren und sind auch heute noch Höhepunkte des Turnjahres. Glanzstück des Vereins zwischen 1955 und 1965 war die Kunstturnriege, die in Baden einen hervorragenden Ruf hatte.

Der Verein wuchs und wuchs. Neue Abteilungen kamen hinzu: Eltern-Kind-Turnen, Schwimmen (besteht heute nicht mehr), Prellball und Basketball. Das alte Schema des Riegenturnens nach dem Motto: „Vormachen - nachmachen“ funktionierte bald nicht mehr und wurde der Turnentwicklung nicht mehr gerecht. Die Übungsleiterausbildung begann, somit kam mehr Qualität in die Übungsstunden. Aus „Warten“ wurden „Übungsleiter“ und „Übungsleiterinnen“. Durch die Zunahme von Kinder- Schüler- Jugend- und Erwachsenenabteilungen passte auch bald das alte Schema des Turnrates (dieser war gleich zu setzen mit dem Vorstand) nicht mehr, so dass im März 1984 eine neue Satzung notwendig wurde. Natürlich wurden auch die Ziele neu definiert. Im § 1 heißt es:

„Der Verein betreibt und fördert Turnen, Spiel und Sport. Er bemüht sich dadurch um eine sinnvolle Freizeitgestaltung und um die Pflege des Gemeinsinns. Der Verein übt parteipolitische Neutralität sowie religiöse und weltanschauliche Toleranz.“

Herausragend in den Jahren 1978 bis 1990 waren erneut die Kunstturner durch zahlreiche Erfolge bei Gau- und Bezirkswettkämpfe und bei den verschiedensten Turnfesten. Hervorzuheben ist die Deutsche Schülermeisterschaft durch unseren Schülerturner Dirk Hübner im Jahn-Sechskampf (Gerätturnen, Leichtathletik, Schwimmen bzw. Kunstspringen). Diesen Erfolg konnte Jahre später Dominik Goldberg wiederholen, als er beim Deutschen Turnfest in München 1998 Deutscher Meister im Deutschen Sechskampf wurde (Gerätturnen, Leichtathletik).

 

Fortsetzung folgt...