Deutschland-Pokal in Berlin

Nach einigen Jahren waren nun nicht mehr die Deutschen Meisterschaften das letzte Turnier der Prellballsaison in der Jugend, sondern seit 2019 konnte dieses Jahr endlich wieder der Deutschland-Pokal stattfinden.

Die Besonderheit bestand deshalb auch darin, dass keine und keiner unserer SpielerInnen je einen Deutschlandpokal mitgespielt hat, denn die Spielerin auf dem Feld, die am längsten dabei ist, fing zwar 2019, jedoch erst nach dem Deutschland Pokal an. Nun hatte das lange warten endlich ein Ende. Doch wer fuhr überhaupt alles mit zum Deutschlandpokal?

Beim Deutschland Pokal wird nicht wie bei allen anderen Turnieren mit den Vereinen teilgenommen, sondern man wird dazu nominiert für, in unserem Fall, den badischen Turnerbund zu spielen. Dazu trafen sich am 04.05.2024 alle Vereine aus Baden im wunderschönen Freiburg und wurden den Tag lang von den Auswahltrainern beobachtet: in der Annahme, im Stellungsspiel, sowie beim Schlagen. Nach einigen Tipps, verschiedenen Konstellationen und vielen Stunden Prellballspielen stand fest, wer mitfährt.

In der Altersklasse weibliche Jugend 11-14 Jahre wurde aus unserem Verein Elisa Kleine-König nominiert, in der männlichen Jugend gleich die gesamte Mannschaft, wobei Finn Plötze, Jannes Bergdolt und Tom Faller für den badischen Turnerbund spielten und Jakob Polle beim pfälzischen Turnerbund und Leo Birrer dem schwäbischen Turnerbund aushalfen. In der weiblichen Jugend 15-18 fuhren Estefania Lüders, Louann Peyre und Leoni-Antonia Duzic mit und in der männlichen Jugend 15-18 Henri Daschner.

Knapp 5 Wochen wurde weiter trainiert und dann hieß es, nach einer knapp 700 Kilometer langen Fahrt nach Dresden, nun 810 Kilometer nach Berlin. So war auch hier eine Schulbefreiung für den Freitag und Montag nötig, denn am Freitag den 07.06 trafen wir uns bereits um 6 Uhr am Freiburger Hauptbahnhof, wo wir mit dem TV Freiburg St.Georgen als erstes einstiegen, denn wir fuhren mit einem Doppeldecker Reisebus und sammelten zwei Stunden später die SpielerInnen für die Pfalz ein, sowie noch eine Stunde später weitere SpielerInnen für Baden und einige Schwaben. Auf dem Weg trafen wir auf keine Unfälle, große Staus o.ä., sodass wir nicht ganz so viel Zeit verloren, die Fahrt war trotzdem seeeehr lang.

13 Stunden voller Musik hören, schlafen, essen, Spiele spielen, reden und was man sich so vorstellen kann. So kamen wir gegen 19 Uhr an der Übernachtungshalle im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg an, in welcher wir uns ein Hallendrittel mit dem Pfälzer Turnerbund geteilt haben. Insgesamt waren wir 6 Verbände in der Halle und so war einiges los. Zuerst packten wir unsere Isomatten und Schlafsäcke aus, bevor wir von Matthias, dem badischen Auswahltrainer, unser Trikot, sowie einen Trainingsanzug bekommen haben. Außerdem gab es ein Lunchpaket mit belegten Brötchen, Wasser, Obst und einem Jogurt. Danach ging es für einige auf City Tour, wir stiegen an der Haltestelle Eisenbahnstraße in den Bus 265 Richtung Markescher Markt ein und setzten dort unsere Tour zu Fuß fort. Diese gestaltete sich durch einen Spaziergang auf der Museumsinsel, durch das Humboldt Forum zum Berliner Dom, wo man ebenfalls einen Blick auf den Fernsehrturm werfen konnte, auch das Alte Museum konnte begutachtet werden, bevor wir durch den Lustgarten und schließlich über die Eiserne Brücke gelaufen sind. Von dort ging es wieder Richtung Hauptstraße und dann immer weiter gerade aus bis zum Brandenburger Tor, dann haben wir uns noch kurz das Reichstagsgebäude angeschaut und fuhren schließlich wieder zurück zur Übernachtungshalle und legten uns schlafen.

Am nächsten Morgen wachten zwischen 6-6:45 Uhr allmählich alle auf, da die Halle immer heller wurde und es auch ziemlich kalt war, da die Fenster die Nacht lang offen geblieben sind. Letztendlich machten wir uns gegen kurz nach 7 Uhr zum Aufbruch zur Spielhalle bereit, diese war nämlich im Ortsteil Wilmersdorf und aufgrund des Berliner Stadtverkehrs ca. 30 min Fahrt entfernt.

Dort gab es zuerst einmal Frühstück – ein Buffet mit verschiedenen Brötchen, Belägen, Müsli und Wassermelone und um 10 Uhr gingen die Spiele los. Aufgrund von kurzfristigen Absagen gab es in der Altersklasse männliche Jugend 11-14 Jahre nur 6 Mannschaften statt 7 und in der männlichen Jugend 7 statt 8 Mannschaften, so wurde in den beiden Altersklassen eine große Einfachrunde statt Gruppenspiele gespielt. Am Vormittag begannen die Spiele der Altersklassen wJ11-14 sowie mJ15-18.

 

In der ersten Runde des diesjährigen Deutschlandpokals konnten auch direkt die Mädels um Mannschaftskapitänin Elisa mit Rebekka und Dana aus Freiburg-St. Georgen ihr Können zeigen und gewannen gegen den rheinischen Turnerbund souverän mit 40:22 – auch in dem nächsten Spiel gegen den pfälzischen Turnerbund war keine Chance die Mädels zu besiegen, am Ende zeigten die Tafeln ein Ergebnis von 22:47. Erst im nächsten Spiel um den Gruppensieg gegen den Niedersächsischen Turnerbund war das Spiel spannender, doch auch hier konnten sie dagegenhalten und gewannen mit 35:37.

Die mJ15-18 begann gegen den Westfälischen Turnerbund und setzte sich mit 29:33 durch, sowie im nächsten Spiel gegen den Pfälzischen Turnerbund mit 31:39. Nun stand das Spiel gegen den Bremer Turnerbund an, wo sie sich klar geschlagen geben musste… über einen Stand von 38:21 kam man nicht hinaus. Das knappste Spiel war gegen den Berliner Turn-  und Freizeitsportbund, das mit 33:34 für Baden ausging. Die letzten zwei Spiele konnte Baden genau so wie die ersten beiden für sich entscheiden: Gegen den schwäbischen Turnerbund (33:38) und Niedersächsischen Turnerbund (41:34) so konnte man am Ende des Tages 5 Siege und eine Niederlage verzeichnen.

Gegen Mittag fingen auch die Spiele der mJ11-14 an, diese traten gegen den Berliner Turn- und Freizeitsportbund an und konnten auch hier zu Beginn guten Eindruck hinterlassen, denn mit einem Endergebnis von 40:26 ließen sie klar keine Chance. Im nächsten Durchgang stand direkt das nächste Spiel gegen den schwäbischen Turnerbund an. Hier konnten die Jungs nicht als Sieger vom Platz gehen und verloren mit 32:28. Danach konnten sie mit einer Schiedsrichterpause nur ein wenig Kraft sammeln, doch auch gegen den Bremer Turnerbund hat es nicht für einen Sieg gereicht und lagen am Ende mit 39:21 hinten. Zum Ende des Tages konnten die Jungs aber wieder weitere Siege sammeln, gegen den pfälzischen Turnerbund deutlich mit 46:26 und den Niedersächsischen Turnerbund 34:41.

Nun die wJ15-18, nach dem 1. Platz des TV Freiburg-St. Georgen und 3. Platz der Mädels vom TV Freiburg-Herdern bei den Deutschen Meisterschaften deutlicher Favorit in der Altersklasse. Da diese am Samstag nur drei Spiele zu bestreiten hatten, begannen sie erst nach dem Einmarsch, dieser sollte gar nicht lange gehen, doch auch hier wurden die Verantwortlichen am Mikrofon immer wieder mit Fangesängen unterbrochen (was aber auch nichts neues ist😉). Dann begannen aber auch die Spiele der letzten Altersklasse. Zuerst stand der rheinischer Turnerbund auf dem Plan mit einem der höchsten Siege des Turniers, 20 Minuten Spielzeit und ein Endergebnis von 40:18, das soll was heißen oder ob das an unserem Schlachtruf liegt? Vorm Spiel stellten wir uns in einem Kreis zusammen und Elea rief: „Hallo Freiburg können wir das schaffen?“ worauf wir als Mannschaft antworteten: „Wir für Baden, Ja wir schaffen das!“. Und auch dem Pfälzischen und dem Niedersächsischen Turnerbund ließen wir keine Chance (24:33 und 32:41). Wie die wJ11-14 konnten auch wir den Tag als Gruppenerster beenden und uns auf die Endrunde vorbereiten.

Der Tag war mit dem Ende der Spiele noch nicht ganz beendet. Danach fuhren wir ca. eine viertel Stunde zum Gelände des Vereins für Körperkultur, wo es neben Getränken auch Salate zur Auswahl gab, genauso wie Brötchen, Würstchen, Steaks und vegetarische Alternativen. So ließen wir gemeinsam mit den anderen Verbänden Deutschlands den ersten Turniertag ausklingen. Unterhaltung gab es mit der großen JBL Box der Schwaben ebenfalls. Ein Tänzchen zu Cotton Eye Joe und anderen Liedern durfte nicht fehlen. Ein besonders toller Moment war das Volleyballspielen (7 haut drauf) mit SpielerInnen aus Berlin, Schwaben und anderen Verbänden, wo kurzzeitig mal dieser „Pokalfight“ komplett ausgeschlossen wurde, wir uns nicht als Gegner, sondern als Mitspieler begegnet sind.

Gegen 21:30 Uhr hieß es dann allmählich abbauen und auf zum Bus. Von dort haben wir eine gute dreiviertel Stunde wieder zurück zur Übernachtungshalle gebraucht, unsere Beschäftigung währenddessen war „Die/Der (Name) singt uns jetzt ein Lied, jetzt ein Lied, jetzt ein Lied, der/die singt uns jetzt ein Lied, jetzt ein Lied“ und kam es nach der Aufforderung zu keinem Lied wurde weiter angestimmt „Der/Die … singt noch immer nicht, immer nicht, immer nicht, der/die … singt noch immer nicht, immer nicht“ und ist einem immer noch nichts eingefallen oder hat sich nicht getraut durfte man sich das anhören „Der/die ist ‘ne feige Sau, feige Sau, feige Sau, de/die …ist ‘ne feige Sau, feige Sau“, von dem offiziellen Badnerlied bis zu unserem Deutschland Pokal Lied mit dem einfallsreichsten Liedtext, welcher nur aus „Baden“ besteht, gab es verschiedenste Sprüche und Lieder die wir durch gesungen haben. Dann hieß es irgendwann doch aussteigen, Bett fertig machen und Schlafen….aaaallerdings war Baden noch nicht ganz nach schlafen, so wurde noch etwas laut rumgelacht, außerdem wurde ein Schlafsack in den Basketballkorb geworfen und sich gestapelt. Nachdem 23:30 Uhr das Hallenlicht ausgemacht wurde, schien es immer ruhiger auch bei den Badnern zu werden, doch für die Pfälzer war es immernoch zu laut, die sich nach geraumer Zeit über die Lautstärke der Badner Leute beschwert haben…

Der nächste Morgen – auch diesmal wieder frisch und zusätzlich von den Pfälzern laut geweckt mit dem Lied „Aufsteh’n ist schön“, die einen fanden es witzig, manche unfassbar nervig… Diesmal war bereits 7:20 Uhr Abfahrt, da die ersten Kreuzspiele um 9 Uhr begannen. Außerdem musste alles wieder zusammengepackt werden. Am Bus angekommen hieß es ausdrücklich „Die Taschen der Freiburger zuerst“, doch dazu später mehr.

Aufgrund der super Platzierungen vom Vortag hatte jede Mannschaft aus Baden noch zwei Spiele zu bestreiten: das Halbfinale und – hoffentlich – das Finale.

Zuerst durften die wJ11-14 und mJ11-14 ran. Die wJ11-14 konnte die Siegesserie nicht fortsetzen und musste sich mit 33:38 gegen den Westfälischen Turnerbund geschlagen geben. Die mJ 11-14 hat das Spiel nicht in 20 Minuten entscheiden können, somit wurde die Verlängerung mit 2×10 min angepfiffen. Gegen Ende der Verlängerung stieg immer weiter die Spannung; wer behält die Nerven, wer schafft es ins Finale? Doch auch nach der ersten Verlängerung stand es wieder Ausgleich. Die zweite Verlängerung begann, „Zwei vor“, es war ein Hin und Her mit dem Niedersächsischen Turnerbund. Letztendlich konnte nur einer jubeln und die Erleichterung war riesig als die Jungs Finn, Jannes, Ole und Taylor mit 59:57 gewannen. Unfassbar starke Nerven und sehr saubere Spielzüge waren hier das Erfolgsmittel.

Ein Spieldurchgang Pause und dann kamen die Halbfinals der wJ15-18 und mJ15-18. Die wJ15-18 musste gegen den Westfälischen Turnerbund ran, doch dieser hatte keine Chance und so stand es am Ende eindeutig 36:25 für Baden. Die mJ15-18 auf dem Nachbarfeld musste deutlich mehr kämpfen, ein Kopf an Kopf Rennen, welches die Jungs unter Trainer Dennis mit 32:31 gewannen. So hieß es 3x Finale und 1x Spiel um Platz 3 für Baden – schon jetzt ein großer Erfolg. Die Frage war, wo hin führen uns die Spiele in der Gesamtwertung.

Zuerst durften die wJ11-14 gegen den Niedersächsischen Turnerbund ran, bereits bekannt aus der Gruppenphase, doch können es die Mädels nochmal schaffen? Ball für Ball versuchten sie es eine Führung auszubauen, doch irgendwann kippte das Spiel und sie kamen nicht über den Stand 36:40. Total schade, aber ein super Turnier der drei Mädels und auch auf den 4. Platz kann man super stolz sein!

Nach einer kleinen Umbaupause, sowie Nudeln mit Ketchupsoße zum Mittagessen, ging es an die letzten vier Spiele des 37. Deutschlandpokals. Nach dem Finale der wJ11-14 ging es los für die mJ11-14 gegen den Bremer Turnerbund. Die deutliche Niederlage am Vortrag sollte keine Hoffnungen zerstören, denn nun begann es von 0 und alles war möglich. 2 Minuten vor Schluss war jedoch klar, das ist nicht mehr zu drehen… 37:25 stand es letztendlich und der Bremer Turnerbund feierte bereits den zweiten Finalsieg. Nun durfte die wJ15-18, klarer Favorit in der Altersklasse, erneut gegen den Niedersächsischen Turnerbund aus der Gruppenphase ran. Wir starteten mit der Aufstellung Leoni links Außen, Malaika und Elea in der Mitte und Estefania rechts Außen. Und auch wenn wir in der Gruppenphase bereits der Favoritenrolle gerecht geworden sind, musste noch einmal die vollste Konzentration her. Das hatte man in den Anfangsminuten nämlich deutlich zu spüren bekommen. Vermeidbare Fehler haben das Spiel lange offen gelassen, doch wir wollten es und wir wussten wir können das und so gewannen wir nach zwei Wechseln (Lucie für Elea und später Julie für Malaika) mit 36:31. Endlich der hochverdiente Sieg für Baden und einer konnte noch dazu kommen. Wie die mJ11-14 musste sich auch die mJ15-18 gegen den Bremer Turnerbund beweisen. Auch sie lagen bereits in der Gruppenphase mit 17 Bällen hinten, nun waren es nur noch 8 (39:31) und mit einem anderen Schiedsrichter wären es vielleicht sogar weniger geworden.

1x 4. Platz, 2x 🥈und 1x🥇- ein super Erfolg für den badischen Turnerbund, doch das war noch gar nicht alles. Zuerst einmal kamen die Mannschaftswertungen und nach einer Altersklasse wurde ebenfalls das „Dreamteam“, bei dem die Trainer aller Mannschaften für die besten Spieler abstimmen, der Altersklasse benannt und gleich 5(!) badische Spieler und Spielerinnen konnten überzeugen. In der wJ11-14 mehr als verdient am Schlag Elisa, in der mJ11-14 schaffte es Finn und in der wJ15-18 gleich drei Spielerinnen: Elea, Malaika und Louann. Zuletzt die Gesamtwertung über die Altersklasse hinweg. Letztendlich konnten wir den ganz großen Pokal leider nicht mitnehmen, denn der Bremer Turnerbund hatte zwar genauso viele Punkte wie wir durch die Platzierungen gesammelt, doch sie gewannen mehr Finals, damit so unfassbar knapp…

Schließlich brachen wir gegen 18 Uhr mit einigen Urkunden und Pokalen wieder Richtung Süden auf. Bereits nach 2 Stunden legten wir eine erste Pause bei einer Raststätte ein, damit einige von uns sich noch etwas zu Essen holen konnten, denn manche brauchten neben dem Lunchpaket einfach noch etwas warmes. (Oder ein kaltes McFlurry ;)) Mit der untergegangen Sonne sind auch immer mehr Augen zugefallen und um den Tageswechsel herum schlief so ziemlich jeder und das in den unterschiedlichsten Positionen. Henri hingegen hatte bereits genug vom Sitzen und stand lieber 2 Stunden und redete mit Ole. Und wie wir auf der Hinfahrt als letztes die Huchenfelder und Waiblinger eingesammelt haben, durften die auch wieder zuerst raus. Nun, dann standen wir und standen, denn Taylor hatte seinen Koffer nicht. Er wurde gesucht und gesucht und wo war er? Wie man sich denken kann bei dem Freiburger Gepäck. So ging es nach einer etwas länger gewordenen Pause weiter die Pfälzer abzusetzen bevor wir um 4:30 Uhr in Freiburg am Hauptbahnhof wieder ankamen.

Auch wenn es für den Gesamtsieg nur ganz ganz knapp nicht gereicht hat, war es super erfolgreich und sehr sicher für jeden ein tolles Wochenende!

Außerdem steht jetzt schon fest: nächstes Jahr wird es wieder einen Deutschland-Pokal geben – und zwar hier in Freiburg.

Leoni Duzic