Deutsche Jugend Meisterschaften in Dresden

Viele Wochen haben wir gewartet und dann war es endlich so weit.

Am Freitagmorgen des 12.04. ging es für uns nicht wie sonst zur Schule, sondern nach Sachsen, genauer gesagt nach Dresden. Um 8 Uhr früh standen 677 Kilometer Fahrt vor uns. Nach zwei Stunden machten wir die erste Pause auf einem Parkplatz, dort gab es auch eine Stärkung mit Pizzaschnecken, die Leoni am Vorabend für die Mannschaft gemacht hatte. Im „Mädchen-Bus“ mit Malin, Marie, Estefania, Louann und Leoni mit Ole und Benedikt als Fahrer wurde Musik gehört (und dazu gesungen 😉), Netflix geschaut, geschlafen und auch zur Abwechslung Kartenspiele gespielt, während im „Jungs-Bus“ mit Jakob, Leo, Finn, Tom, Jannes und Henri mit Gerhard und Markus als Fahrer, so wie wir vermuten, ohne Pause Brawl-Stars gezockt wurde. Nach einigen Pausen sind wir dann gegen 17:30 Uhr im anderen Dreiländereck, in Dresden, angekommen.

 

Untergebracht waren wir in einer Jugendherberge nahe der Altstadt im Bezirk Wilsdruffer Vorstadt, so wie auch einige andere Mannschaften des Südens. Nachdem wir unser Gepäck in den Zimmern abgestellt haben, ging es bei strahlendem Sonnenschein in die Altstadt, an der Gemäldegalerie vorbei, sowie an der Semperoper, über den Theaterplatz zur Kathedrale und die Elbe entlang bis hin zur Augustusbrücke. Danach über die Brühlsche Terrasse, durch die Münzgasse, an der Frauenkirche vorbei und schließlich zum Neumarkt, wo sich die Gruppe getrennt hat. Ein Teil ist wieder zurück zur Jugendherberge, die anderen sind noch geblieben und haben einen Abstecher im Konsum gemacht, sowie schicke Sonnenbrillen anprobiert.

Gegen 19 Uhr waren wir dann auch wieder an der Jugendherberge angetroffen, wo es schon bald Abendessen gab. Hühnerfiletstreifen in Kokossauce und Kräuterreis… Während ein Teil danach gleich wieder aufs Zimmer gegangen ist, haben die anderen noch etwas Tischtennis gespielt. Zwei Stunden später ging es für die meisten dann aber auch schon ins Bett, um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein, denn um 7:00 Uhr gab es Frühstück, bevor wir 7:45 Uhr bereits in die Halle aufgebrochen sind, diese war nämlich eine halbe Stunde Fahrtzeit von der Jugendherberge entfernt in Großröhrsdorf. Und ehe man sich versah, begannen auch schon die ersten Spiele.

Um 9 Uhr starteten die Gruppenspiele für die weibliche Jugend 11-14 um Mannschaftskapitänin Malin, die mit den Mädels von Rieschweiler eine Spielgemeinschaft bildete, gegen den TV Sottrum, den MTV Wohnste, TuS Meinerzhagen und den TV Winterhagen. Den Schülerinnen fehlte die stärkste Spielerin Elisa und sie konnten leider keine der Spiele für sich entscheiden. Allerdings kamen dennoch sehr schöne und technisch saubere Spielzüge zusammen, was man nicht von allen Mannschaften behaupten konnte. Auch die Schlägerin Malin, die mit 11 Jahren ihr erstes Jahr in dieser Altersklasse spielte, konnte mit ihren Unterarmschlägen beeindrucken.

Die männliche Jugend 11-14 mit Leo, Finn, Jakob, Jannes und Mannschaftskapitän Tom hatte als Gegner am ersten Tag den schon bekannten VFL Waiblingen, MTV Eiche Schönebeck, den TV Rieschweiler, sowie den TSV Tempelhof-Mariendorf. Die Schüler, welche selbst von anderen als Favorit auf den Titel angesehen wurden, hatten zwar gehäuft eigene Fehler, konnten aber dennoch gute Spiele zeigen. Auch ihre Annahmen und Schläge wurden im Live-Stream als „jugendreif“ kommentiert. Sie gewannen schließlich drei ihrer vier Gruppenspiele und waren damit als Gruppenzweiter im Viertelfinale gegen den Dritten der anderen Gruppe am nächsten Tag gesetzt.

Besonders schön ist jedes Jahr die Stimmung in der Halle: Mit Trommeln, Gesang und kreativen Sprüchen werden die Mannschaften von den Vereinsfreunden und Fans lautstark unterstützt und man versteht manchmal kaum sein eigenes Wort.

Nachdem die jüngere Altersklasse ihre Spiele beendet hatte, versammelten sich gegen Mittag alle Mannschaften und machten sich für den Einmarsch und die Eröffnung bereit. Kaum waren alle draußen begannen die Rufe „Hier kommt der Norden“, „Wir können euch nicht hören“, „Der Süden ist lauter“ oder einzelne Vereinssprüche, sodass die Ausrichter und Mitglieder des Technischen Komitees kaum zu Wort kamen (wobei das Mikrofon zwischenzeitlich sowieso den Geist aufgegeben hat). Letztendlich begann der Mittag mit den Worten „Hiermit erkläre ich die Deutschen Meisterschaften für eröffnet“.

Auch die weibliche Jugend 15-18 mit Louann, Marie, Estefania und Mannschaftskapitänin Leoni hatten als Gegner den VFL Waiblingen, dieses Spiel ging an diesem Tag am deutlichsten aus. Nach 20 Minuten konnten wir mit 43:24 Bällen vom Platz gehen und sind auch in die nächsten Spiele mit einem guten Gefühl gegangen. Den restlichen Tag hatten wir bisher unbekannte Gegner, u.a. die SG Tempelhof-Aumund, auch dieses Spiel gewannen wir eindeutig mit 37:25 Bällen. Nun kam es zum stärksten Gegner der Gruppe, der Norddeutsche Meister MTV Wohnste, wir bewiesen große Stärke und Willen wie auch im vergangenen Jahr im Viertelfinale und entschieden das Spiel mit 32:38 Bällen für uns. So hieß es nach dem Spiel bereits, egal wie das letzte ausgeht, wir gehen als Gruppensieger zurück zur Jugendherberge. So war die Konzentration im letzten Spiel gegen den MTV Eiche Schönebeck nicht mehr ganz da und machten das Spiel zwischenzeitlich ein wenig spannend, letztendlich trennten wir uns dann aber mit einem 32:28 Sieg.

Henri startete diese Saison für den TSV Rißtissen und spielte hier in der Mitte. Er verstärkte die Mannschaft maßgeblich und zeigte sehr schöne Schläge. Gerade im letzten Spiel des Tages gegen den TV Sottrum, machte er den Unterschied aus und sorgte für einen knappen Sieg, der die ganze Mannschaft als dritter der Gruppe noch ins Viertelfinale beförderte.

Der Tag war für uns somit recht erfolgreich abgeschlossen und wir bereiteten uns mental auf die Endrunde vor.

Da die Schüler und Jugend wegen ihrer guten Platzierung erst später spielen mussten, fuhr Malin mit Markus und Ole früher los und die anderen konnten länger schlafen. Ihre Mannschaft verlor unerwartet ihr erstes Spiel, konnte sich dann aber im Platzierungsspiel noch den neunten Platz sichern und musste somit nicht sieglos abreisen.

Im 100. Spiel dieser Deutschen Jugendmeisterschaft 2024 trafen die Jungs im Viertelfinale auf den TV Sottrum und kämpften um den Einzug ins Halbfinale. Sie spielten sehr souverän und schienen unaufhaltsam. Nach Ablauf der Spielzeit gewannen sie eindeutig mit 39:25.

Die Halbfinals fanden alle parallel statt, so fehlte ein wenig die Unterstützung. Die mJ 11-14 traf auf den Norddeutschen Meister, die SG Aumund-Vegesack, die eine sehr schlagstarke Mannschaft war und später Deutscher Meister werden sollte. Unsere Jungs waren leider nicht mehr im flow und es kamen zu viele eigene Fehler zustande, sodass sie sich schließlich mit 25:35 geschlagen geben mussten.

Die wJ 15-18 traf im Halbfinale auf den für uns bekanntesten aller Gegner, den TV Freiburg St.Georgen, ein Stadtderby, welches wir uns fürs Finale gewünscht hatten. Als man am Vorabend es aber so hat kommen sehen, hieß es im Spiel Nerven bewahren, man wusste von Beginn an es wird definitiv kein leichtes Spiel, doch die Chancen waren noch nie größer als an diesem Tag. Letztendlich konnten wir nicht an die Leistung vom vorherigen Tag anknüpfen und machten viele unnötige Fehler, wir kämpften jedoch weiter und konnten uns zur Halbzeit ein Unentschieden erkämpfen, nach hintenraus mussten wir uns gegen den späteren Deutschen Meister mit 22:32 doch deutlich geschlagen geben. Die Enttäuschung, dass wir uns für die Steigerung unserer Leistung über die Saison hinweg nicht belohnen konnten, musste nun aber beiseite gelegt werden, denn: Ein Spiel gibt es noch! Und das wollten wir nicht verlieren.

Die mJ 11-14 traf im Spiel um Platz 3 – in ihrem letztem Spiel bei dieser Deutschen Meisterschaft – auf den MTV Eiche Schönebeck gegen den man in der Gruppe bereits mit 9 Bällen verlor. Dieses Spiel ging diesmal nicht ganz so eindeutig aus, jedoch kam man letztendlich nicht über den Stand 31:35.

Die wJ 15-18 hatte gleichzeitig ihr Spiel gegen den TuS Meinerzhagen. Auch hier hatte man nur wenig Unterstützung aus dem Publikum und die ersten 5 Minuten des Spiels mussten sogar ohne Trainer Gerhard bestritten werden, so hielt die Kapitänin Leoni die letzte Ansprache des Turniers und wir waren uns einig – wir schaffen das. Die ersten zwei Minuten waren ein wenig holprig, doch wir kamen immer mehr ins Spiel und kämpften Ball für Ball, 5 Minuten vor Ende konnten wir uns mit 6 Bällen absetzen, doch 90 Sekunden vor Schluss stand es wieder Ausgleich… Es hat noch einmal alle Nerven gebraucht, welche wir dieses Mal behalten konnten und somit ein enges Spiel mit 31:29 gewannen und so das Ziel Treppchen Platz erreicht haben, nachdem wir letztes Jahr unglücklich auf dem 4. Platz gelandet sind. Wir waren einfach nur überglücklich.

Danach konnten wir uns zurücklehnen und tollen Endspielen schauen. Zwischen dem letzten Finale und der Siegerehrung gab es zudem drei Tanzgruppen, die die Zeit überbrückt haben, sowie die Auslosung der Gruppen für den Deutschlandpokal, welcher am 08. und 09. Juni in Berlin stattfinden wird.

Bis dann alle 40 teilnehmenden Teams aufgerufen, geehrt und Fotos vom Treppchen gemacht wurden, war es auch schon 18 Uhr. Also ging es schnell unter die Dusche und danach mit aufgedrehter Musikbox und dem Song „Ab in den Süden“ zum Auto. Ca. zwei Stunden nach Abfahrt machten wir einen Halt bei einer Pizzeria und stärkten uns für die Heimfahrt. Mit dieser Idee waren wir scheinbar nicht alleine, denn auf einmal kamen die SpielerInnen aus dem Schwabenbus rein und eine Gruppe schrie wie unser größter Fan „Freiburg“, die andere Gruppe „Herdern“, jedoch gingen sie dann in den McDonalds gegenüber.

Gegen 21:30 ging es für uns dann wirklich ab in den Süden und schnell sind auch alle eingeschlafen, gegen Mitternacht haben wir nochmal einen Fahrerwechsel gemacht bevor wir um 2:10 Uhr die Ausfahrt Freiburg-Mitte genommen haben und alle nach Hause gefahren wurden.

Vielen Dank an Gerhard, Ole, Benedikt und Markus, die uns dieses Wochenende als Fahrer, Trainer und Betreuer möglich gemacht haben.

Leoni Duzic, Mattheo Albrecht